Rüttelnder Turmfalke, weiblich, Tempelhofer Feld (© Theodor Koch)
Einmalig ist, und das ist ein großer Glücksfall, dass sich im Herzen der Weltstadt Berlin ein riesiges Gelände erhalten hat, auf dem die natürliche Entwicklung von Flora und Fauna in Vergangenheit und Gegenwart so gut zu beobachten ist. Die Feldlerchen sind nur ein für jedermann sichtbarer und spektakulärer Ausdruck dieses besonderen Lebensraumes. Einzigartig ist doch, dass hier, seit die landwirtschaftliche Nutzung im 18. Jahrhundert aufgegeben wurde, die ausgedehnten Wiesenflächen und ihre ökologische Vielfalt weder durch Kunstdünger noch durch Pestizide oder durch Pflügen in landwirtschaftliche Kultursteppe umgewandelt wurden.
Auch ist das Tempelhofer Feld ein Musterbeispiel dafür, wie sich trotz jahrelangem Flugbetrieb, trotz Abgas-, Feinstaub- und Flugbenzinbelastung, trotz so vielen Erholungssuchenden, trotz Lärm und frei laufenden Hunden eine artenreiche Tier- und Pflanzengemeinschaft behaupten konnte. Es gibt hier viele seltene Pflanzen- (z. B. Grasnelke), Pilz- (z. B. Lilastieliger Rötelritterling), Insekten- (z. B. Hauhechel-Bläuling), Reptilien- (Zauneidechse) und auch häufigere Säugetierarten (Fuchs, Feldmaus).
Vögel sind jedoch gute und auffällige Zeigerarten für ökologische Vielfalt. Deshalb widmen wir uns auf der Führung besonders den Vogelarten. Neben Turmfalke lassen sich bisweilen auch Mäusebussard, Habicht und Kolkrabe blicken. In den Wiesen sind es Feldlerche und Grauammer, in den Gehölzen sind es jetzt Rotkehlchen, Zaunkönig, Blau- und Kohlmeise und eventuell die in Berlin sehr seltene Heckenbraunelle, die im März 2025 hier gesungen hat. U.a. sind hier im März auch öfters durchziehende Schwarzkehlchen zu beobachten.