Turmfalke (© TheOtherKev, CC0, Pixabay)
Wer sich Greifvögel gern einmal aus nächster Nähe anschauen möchte und Interessantes und Wissenswertes rund um die Falkernei und die Jagd mit einem Greifvogel – die Beizjagd – kennen lernen möchte, der ist an diesem Sonntag komplett richtig im Jagdschloss Grunewald.
Das Jagen mit Greifvögeln hat eine etwa 3500-jährige Tradition. Seit 2016 ist die Falknerei auf der Liste des immatriellen Kulturerbes der UNESCO verzeichnet. Nach Europa kam diese Jagdmethode im Gefolge der frühen Völkerwanderung. Einen Höhepunkt erlebte sie in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs II. aus dem Geschlecht der Staufer im 13. Jahrhundert. Er sah die Falknerei als ideale Vorübung für einen Herrscher und verfasste eines der berühmtesten Bücher darüber. Der erste preußische König pflegte die Jagd mit den Falken ebenso wie Markgraf Karl von Brandenburg-Ansbach, der im 18. Jahrhundert den größten Falkenhof Europas besaß. In Brühl im Rheinland erinnert das Jagdschlösschen Falkenlust an die Jagdleidenschaft des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August. Seit dem 19. Jahrhundert ging die dem Adel vorbehaltene Falknerei stark zurück. Heute hat diese Jagdform noch Bedeutung an Flughäfen, wo mit Hilfe von Falken Vogelschwärme vertrieben werden, die sonst zu einer Gefahr für die Flugzeuge werden können.
Die Falkner-Ausbildung beinhaltet in Deutschland neben der regulären Jägerprüfung auch eine spezielle Falknerprüfung. Es gibt drei große Falknerverbände, die etwa 2000 Mitglieder vertreten. Gejagt wird ausschließlich mit Nachzuchten.
Andrea Badouin, SPSG, übt die Falknerei seit 1991 aus und wird sich mit ihrem Habicht Thora dem Publikum vorstellen. Unterstützt wird sie von weiteren Falknerinnen und Falknern, die ebenfalls Einblicke geben werden in diese besondere Jagdmethode, die auf einem engen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier basiert. Die unterschiedlichen, auf die Vögel bezogenen Jagdmethoden werden vorgestellt. Im Jagdzeugmagazin sind Falknereigeräte und -utensilien sowie Bilder und Literatur über die Beizjagd zu bestaunen.