(© spore initiative)
Davi Kopenawa ist eine von vielen Stimmen, die deutlich machen, dass Klimazusammenbruch, Abholzung, Landraub durch die industrielle Landwirtschaft und die oft gewalttätige Gewinnung von „Rohstoffen“ uns nicht alle gleichermaßen betreffen. Es sind vor allem von Armut betroffene und marginalisierte Gemeinschaften, die von den verheerenden Auswirkungen von Klimazusammenbruch, Umweltzerstörung und neokolonialen Formen des Abbaus von sogenannten ”Ressourcen" am stärksten betroffen sind, deren Lebensgrundlagen zerstört werden und die gezwungen sind zu fliehen. Diese Gemeinschaften sind nicht nur dafür bekannt, dass sie am wenigsten zur Vergiftung der Böden, der Atmosphäre und des Wassers beitragen, sondern sie spielen als Beschützer*innen der Wälder, der Flüsse und des Saatguts oft eine wesentliche Rolle bei der Bewahrung der Vielfalt des Lebensnetzes.
Während in vielen Indigenen Kosmologien und Praktiken die Beziehung zur Natur als eine Form der Verwandtschaft verstanden wird, wird sie im Kapitalismus zu einer unbelebten Ressource erklärt, die ausgebeutet werden kann und muss.
Die Zerstörung der Natur wie auch die damit einhergehende Vernichtung der Lebensgrundlagen von Gemeinschaften, die die Erde auf andere, weniger zerstörerische Weise bewohnen, wird häufig von einer Abwesenheit von Trauer begleitet. Sowohl im Falle von Ökoziden als auch von Genoziden wird deutlich, dass die „imperialen Lebensweisen“ des Globalen Nordens dem Leben andere Werte beimessen, die oft rassistisch geprägt sind. Die Verweigerung einer kollektiven Trauer um die geopferten Leben und Lebensweisen ist jedoch ein wesentlicher Ausgangspunkt für Solidarität und Widerstand.
Wir haben daher Gruppen, Initiativen, Künstler*innen und Sorgearbeiter*innen eingeladen, mit denen wir in den letzten Monaten zusammengearbeitet haben oder die das Spore Haus als Raum für ihre Arbeit genutzt haben, um die Beziehung zwischen Ökozid, kollektiver Trauer und Widerstand zu untersuchen.
Durch die verschiedenen Veranstaltungen des gemeinsamen Wochenendes, die sich aus Vorträgen, Workshops, Performances und Filmvorführungen zusammensetzen, wollen wir den Fäden zwischen Trauer und der Verteidigung des Lebens nachspüren. Wie können wir gemeinsam trauern? Und wie kann die Trauer zu einer treibenden Kraft für unser Handeln werden?
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