(© MabelAmber, CC0, Pixabay)
Ausgangspunkt des Forschungsprojekts zum Klimawandel in historischen Gärten waren die Dürrejahre 2018-2020, die den dramatischen Abgang von alten Parkbäumen auslösten, der immer noch exponentiell zunimmt. In den Parks gehen seitdem jährlich tausende von Bäumen verloren oder müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Dies ist ökologisch und denkmalpflegerisch ein Desaster, berührt die millionenfachen Parkbesucher und -liebhaber, aber natürlich auch emotional. Wenn so großartige Gärten wie Babelsberg oder Muskau drohen zu kollabieren, ist das nicht nur ein gärtnerisches Problem, sondern wirft Fragen nach Strategien zum künftigen Umgang mit diesen liebgewonnenen Kulturstätten auf. In ihnen bündeln sich unzählige individuelle Erinnerungen und genauso sind jene kollektive Identitätsanker der deutschen Kultur- und Kunstgeschichte.
In Anbetracht dieser vielfältigen Bedeutung langt das Beklagen und Vermitteln der Problemlage allein nicht mehr aus – es geht jetzt um möglichst konkrete Handlungsansätze. Diesem Ziel sieht sich das laufende DBU-Projekt verpflichtet, das zum einen eine Bestandsaufnahme in den großen staatlichen Gärten der Republik hinsichtlich bereits erprobter, empirisch validierter Versuchsanordnungen vornimmt und andererseits den Brückenschlag zu Nachbardisziplinen wie der Forstwirtschaft und gezielt in die Wissenschaft hinein sucht. Im Ergebnis lassen sich eine ganze Reihe vielversprechender, punktueller Handlungsansätze für den Problemkomplex Wasser-Boden-Pflanze listen. Die eigentliche Conclusio lautet aber, dass ein ganzheitliches, integrales Vorgehen notwendig ist, das alle bestehende Ansätze inkludiert und sich gleichzeitig wieder in die natürlich ablaufenden Prozesse, Kreisläufe einklinkt. Wird diese Neuausrichtung in der Managementphilosophie beherzigt, die Parkpflegebetriebe in ihrer Kompetenz und Schlagkraft gestärkt, besteht begründeter Optimismus, dass mit einer neuen Gehölzgeneration sich die Gartenkunstwerke wesentlich resilienter gegenüber den Klimaanforderungen der Zukunft konditionieren lassen. Der Vortrag hat eine Dauer von ca. 1,5 Stunden.