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Kunst- und Wunderkammern entstanden erstmals während Spätrenaissance und Barock. Es waren private Sammlungsräume, in denen kostbare Kunstwerke (Artificialia), seltene Naturalien (Naturalia), wissenschaftliche Instrumente (Scientifica), Objekte aus fremden Welten (Exotica) und unerklärliche Dinge (Mirabilia) aufbewahrt wurden. Als Sammlung enzyklopädischen Charakters soll die Kunst- und Wunderkammer ein Abbild der Welt im Kleinen sein und die Stellung des Menschen im Universum verdeutlichen. In ihr spiegelt sich nicht nur die Naturphilosophie der Frühen Neuzeit wider, sondern auch die Wissenskategorien, die dem damaligen Verständnis der Welt zugrunde liegen. Staunen, entdecken und verstehen: so hätte die Programmatik der Kunst- und Wunderkammer im 16. – 18. Jahrhundert heißen können. Dass das ganzheitliche Verständnis bereits damals seinen Anfang nahm und durch Forscherexistenzen wie Humboldt aufgegriffen wurde und so der programmatische Dreisatz ergänzt und weiterentwickelt wurde zu Forschen, entdecken und verstehen, zeugt von der Aktualität des Wunderkammerkonzepts.
In der Wunderkammer Olbricht befindet sich neben einigen Briefmarken, die Alexander von Humboldt selbst oder von ihm entdeckte Tiere oder Pflanzen zeigen, der Humboldtpokal, der Mitte des 17. Jahrhunderts vom niederländisch-brasilianischen Generalgouverneurs Johann Moritz von Nassau in Auftrag gegeben wurde und der 1795 in den Besitz von Alexander von Humboldt gelangte. Ein neuer Videoguide mit Thomas Olbricht (Sammler) und Georg Laue (Kurator) leitet durch die Wunderkammer und gibt sowohl Einblicke in das Konzept der Kunst- und Wunderkammer als auch Hintergrundinformationen zu einzelnen ausgewählten Objekten und Highlights.