Jüdischer Friedhof Weißensee (© Umweltladen Mitte)
Der 1880 eingeweihte Jüdische Friedhof in Weißensee ist mit seinen vierzig Hektar die größte derartige Begräbnisstätte in Europa. Er steht seit den 1970er Jahren unter Denkmalschutz. Hier befinden sich über 115.000 Grabstätten, darunter von bedeutenden Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft der Kaiserzeit sowie der Weimarer Republik.
Der Friedhof beherbergt außerdem eine Reihe von Ehrengrabanlagen. Darüber hinaus kann man hier einzigartige Werke der Grabmalskunst des 19. und 20. Jahrhunderts bewundern. Nach jüdischem Glauben gehört das Grab dem Verstorbenen und darf deshalb nicht beseitigt werden. Auf diese Weise sind einmalige kulturelle Zeugnisse, die nicht zuletzt die wechselvolle Geschichte jüdischen Lebens in Berlin dokumentieren, erhalten geblieben. Dadurch konnte sich auch eine vielfältige, teils urwüchsige Natur entfalten. Diese bietet einmalige Lebensräume für viele, zum Teil seltene Pflanzen und Tiere.
Der Jüdische Friedhof zählt mit seinen insgesamt 350 Gefäßpflanzen zu den artenreichsten Friedhöfen in Berlin. Unter ihnen findet man etliche typische Waldpflanzen. Bestimmte Areale wurden über Jahrzehnte sich selbst überlassen. Dort wuchsen unter anderem Ahorn- und Eschenwälder heran. Insgesamt kommen über 30 verschiedene Baumarten vor. Abgestorbene Bäume bieten mit ihren Höhlen und Rissen wertvolle Biotope. Beachtliche Vorkommen an Laufkäfer-, Spinnen- und Vogelarten konnten ebenfalls nachgewiesen werden.
Der Umweltladen Mitte lädt am Volkstrauertag zum wiederholten Mal zu dieser etwa dreistündigen Führung mit Diplom-Biologen Gunter Martin ein.
Herren bitte mit Kopfbedeckung!
Das Ausleihen einer Kippa ist ebenfalls möglich.